Selbst- und einfache Fremdrettung

Selbstrettung – Muskelkrämpfe

Unter einem Krampf versteht man das plötzliche, heftige und meist länger anhaltende Zusammenziehen eines Muskels. Muskelkrämpfe können unterschiedliche Ursachen haben. Akute Krämpfe im Wasser sind meist die Folge von Überanstrengung oder Unterkühlung der Muskeln.

Während Krämpfe an Land für gewöhnlich „nur“ äußerst schmerzhaft sind, können sie für einen Schwimmer schnell lebensbedrohlich werden. Denn der betroffene Muskel wird unbeweglich und schmerzt, was das Schwimmen erschwert. Daher ist es wichtig, das Entstehen eines Krampfes möglichst zu vermeiden und bei oder besser vor einsetzender Erschöpfung oder Frieren das Wasser zu verlassen. Kommt es dennoch einmal zu einem Krampf, versuchen Sie, Ruhe zu bewahren und ans nächstgelegene Ufer zu schwimmen. Können Sie das Ufer nicht erreichen, müssen sie den Krampf im Wasser lösen. Dazu muss der verkrampfte Muskel mehrmals hintereinander entgegen der Verkrampfung gestreckt und wieder los gelassen werden, bis sich der Krampf löst. Dieses Prinzip lässt sich auf alle Muskelpartien anwenden, wie folgende Beispiele der häufigsten Krampfarten zeigen:

Oberschenkelkrampf

Lösen eines Oberschenkelkrampfes

Zum Lösen eines Krampfes im vorderen Oberschenkel legt man sich flach ins Wasser und winkelt das betroffene Bein unter Zuhilfenahme einer Hand an, um den verkrampften Muskel zu dehnen. Im Anschluss wird das Bein wieder gestreckt. Dieser Bewegungsablauf wird wiederholt, bis sich der Krampf löst.

Dabei kann versucht werden, sich durch Schwimmbewegungen mit einem Bein und einem Arm in Rückenlage über Wasser zu halten. Womöglich ist es aber auch nötig, kurz unterzutauchen, um den Krampf effektive lösen zu können.

 

Wadenkrampf/ Krampf im hinteren Oberschenkel/ Krampf in der Fußsohle

Lösen eines Wadenkrampfes

Einer der häufigsten Krämpfe, die beim Schwimmen auftreten, sind Wadenkrämpfe. Die folgende Technik zur Krampflösung lässt sich jedoch auch bei Krämpfen im hinteren Oberschenkel oder der Fußsohle anwenden: Zuerst wird das betroffene Bein mit den Fingern an den Zehenspitzen gefasst und anschließend das Knie durchgedrückt, während die Zehen zurückgezogen werden. Dabei werden die verkrampften Muskeln gedehnt. Sollten Sie Probleme haben, das Bein komplett durch zu strecken, können Sie mit der anderen Hand zusätzlich das Knie durchdrücken. Im Anschluss wird das Bein angewinkelt und die Dehnung aufgehoben. Dieser Bewegungsablauf wird wiederholt, bis sich der Krampf löst.

Auch hierbei ist es nicht immer leicht, den Kopf über Wasser zu halten, sodass das kurzzeitige, kontrollierte Untertauchen nicht zu vermeiden ist.

Zehenkrampf

Lösen eines Zehenkrampfes Zum Lösen eines Zehenkrampfes wird der betroffene Fuß mit einer Hand an den Zehenspitzen gefasst und die Zehen abwechselnd kräftig zum Oberkörper hin gezogen und vom Oberkörper weg gedrückt. Dadurch werden die krampfenden Muskeln gestreckt und entlastet.

Wie beim Wadenkrampf kann hierbei versucht werden, sich durch Wassertreten mit einem Bein und Ruderbewegungen mit einer Hand über Wasser zu halten, oder kontrolliert untertauchen.

Lösen eines Magen-/ Bauchdeckenkrampf

Magen-/ Bauchdeckenkrampf

Einen Magenkrampf kann man lindern oder lösen, indem man in Rückenlage beide Beine zum Oberkörper hin zieht (Hockstellung) und anschließend ruckartig streckt.

Fingerkrampf/ Handflächenkrampf

Lösen eines Finger-/ HandflächenkrampfesEin Krampf in den Fingern bzw. der Handinnenfläche hindert nicht zwingend am Weiterschwimmen, sodass zum Beispiel in Rückenlage versucht werden kann, zuerst das Ufer zu erreichen, bevor der Krampf gelöst wird.

Zum Lösen des Krampfes werden die betroffenen Muskeln durch Auseinanderspreizen der Finger und Bilden einer Faust abwechselnd gedehnt und kontrahiert.

Das Lösen von Krämpfen der Hände und Arme ist im Gegensatz zu den oben Genannten leicht in schwimmender Rückenlage möglich.

Hat sich der Krampf schließlich gelöst, sollte das Wasser zügig verlassen werden, da sich Krämpfe häufig wiederholen. Dabei ist darauf zu achten, den Muskel nicht erneut zu stark zu belasten (Wechsel des Schwimmstils) und regelmäßig zu lockern. An Land sollte der betroffene Muskel massiert werden, um ihn zu erwärmen und die Durchblutung zu fördern.